Schulstart in Vorarlberg – Personalsituation bleibt die größte Herausforderung

Am Montag starten in Vorarlberg 55.337 Schülerinnen und Schüler sowie 6.679 Lehrpersonen in das neue Schuljahr. 5.481 Kinder werden erstmals eingeschult und 357 Lehrpersonen treten neu in den Dienst an einer Schule in Vorarlberg ein.

Die Personalsituation werde weiter die größte Herausforderung sein, obwohl die Maßnahmen zur Rekrutierung und Ausbildung von Lehrkräften durchaus wirksam sind, so Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink bei der Präsentation der Schwerpunkte im Schuljahr 2023/24 im Pressefoyer gemeinsam mit Bildungsdirektor Heiko Richter. „Wir wollen die besten Köpfe an unseren Schulen und arbeiten mit aller Kraft daran, die Attraktivität des Arbeitsplatzes Schule zu stärken und offensiv für den Lehrerberuf zu werben“, betonten Schöbi-Fink und Richter.

Zur aktuellen Situation: An den Pflichtschulen in Vorarlberg sind derzeit noch vier, an den Bundesschulen noch acht Stellen offen. In den letzten Ferientagen werden noch intensive Gespräche mit den Schulstandorten geführt, um diese Lücken durch interne Lösungen – z.B. Mehrdienstleistungen, Aufstockung von Teilbeschäftigungen, Stundenumschichtungen – schließen zu können. Ursachen des Lehrermangels sind u.a. die demografische Entwicklung und die Pensionierungswelle, deren Talsohle laut Bildungsdirektor Richter voraussichtlich in den kommenden beiden Jahren erreicht werden sollte. Weiters gibt es bei den Lehrkräften eine hohe Teilzeitquote und zudem spielt die geografische Lage eine Rolle, weil auch die Nachbarn Schweiz, Liechtenstein und Deutschland mit einem Lehrermangel zu kämpfen haben und daher Lehrpersonen aus Vorarlberg mit höheren Gehältern oder Prämien umwerben. 

Als ein Gebot der Stunde sieht Landesstatthalterin Schöbi-Fink die im Herbst zu erwartende Gesetzesnovelle des Bildungsministeriums zur Anpassung der LehrerInnenausbildung. Konkret gehe es um eine Verkürzung des Bachelorstudiums und der Gesamtstudiendauer, außerdem solle der Master besser berufsbegleitend studierbar werden. 

Zugleich verwies Schöbi-Fink auf die engagierte Arbeit der Projektstelle „Arbeitsplatz Schule“, mit der Vorarlberg als erstes Bundesland offensiv auf den Lehrkräftemangel reagiert und ein österreichweit einzigartiges Modell eingerichtet hat, das sämtliche Maßnahmen zur LehrerInnenrekrutierung zusammenführt und weiterentwickelt. Diese Bemühungen – etwa die Aktion „Students Teach Students“, die herbstlichen Schulbesuche in Maturaklassen zur Bewerbung des Lehrerberufs oder die Aktivitäten des Welcome Centers für neue Lehrkräfte – werden konsequent fortgesetzt bzw. ausgebaut, betonte auch Bildungsdirektor Richter. 

Als weitere Schwerpunkte im Schuljahr 2023/24 nannte Landesstatthalterin Schöbi-Fink die neuen Lehrpläne in den Volks- und Mittelschulen sowie der AHS-Unterstufe, die auf einen zeitgemäßen und kompetenzorientierten Unterricht abzielen, um die SchülerInnen bestmöglich auf das Leben in einer immer komplexer werdenden Welt vorzubereiten. 

Fortgesetzt wird die Digitalisierungsoffensive. Im Rahmen des „8-Punkte-Plans“ des Bildungsministeriums werden diesen Herbst weitere Vorarlberger Schulen mit Tablets und Notebooks beliefert und das neue Pflichtfach „Digitale Grundbildung“ macht die Digitalisierung auch inhaltlich verbindlich im Unterricht zum Thema. 

Außerdem soll die im letzten Schuljahr als Pilot an sieben Schulen erprobte Zertifizierung zur „Lesenden Schule“ zu einem festen Teil der Schul- und Unterrichtsentwicklung werden. Im neuen Schuljahr starten die nächsten zehn Schulen mit dem Zertifizierungsprozess, um dieses Gütesiegel für Sprachliche Bildung und Lesekompetenz zu erlangen. 

Veröffentlicht am 05.09.2023